Bahnunfälle in der Schweiz

 

 

 

 

Alle Ereignisse  mit  den dazugehörigen Berichten

finden   Sie   auf   der   offiziellen   Homepage   der

Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe UUS

 

 

Eine Liste der schwersten Bahnunfälle in der Schweiz

 

bis    Mai  2006    von   SBB - Historic   finden  Sie  hier 

 

 

 

 

 

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Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe UUS

- Bei den laufenden Untersuchungen ist das Ereignis jeweils in Kurzform dargestellt

 

- Sobald die Untersuchung abgeschlossen ist folgt der detaillierte Schlussbericht

 

 

 

Die Website der Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe UUS ist nun für jedermann öffentlich abrufbar. Deshalb verzichte ich künftig, die Rubrik "Bahnunfälle in der Schweiz" weiterzuführen

Die entsprechenden Ereignisse finden Sie auf der Website der UUS

 

 

 

 

 

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Die Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe UUS

 

Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe UUS
Monbijoustr. 51 A
3003 Bern


Die Aufgaben der UUS


Die Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe hat ihre Tätigkeit als Folge der Revision des Eisenbahngesetzes am 1. Oktober 2000 aufgenommen. Die UUS untersucht als unabhängige Untersuchungsstelle grössere Ereignisse und Unfälle bei Bahnen, Seil- und Standseilbahnen sowie bei Schiffen.

Mit der Revision des Eisenbahngesetzes und der Öffnung der schweizerischen Bahninfrastrukturanlagen für weitere Anbieter hat das Schweizerische Parlament die Grundlagen für die Schaffung einer von der Aufsichtsbehörde unabhängigen Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe erarbeitet.

Die Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe (UUS) hat ihre Tätigkeit am 1. Oktober 2000 aufgenommen. Sie ist in das Generalsekretariat des Eidgenössischen Departements für Energie, Verkehr, Umwelt und Kommunikation (UVEK) integriert.

Die UUS untersucht Unfälle, schwere Vorfälle sowie angedrohte und ausgeführte Sabotageakte bei Eisenbahnen, Seilbahnen, Strassenbahnen und Schiffen zuhanden der Gerichts- und Verwaltungsbehörden.
Wenn die Aufklärung des Sachverhaltes es erfordert, kann die UUS Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmungen, Autopsien und das Erstellen von Gutachten anordnen sowie Zeugen und Auskunftspersonen vorladen, vorführen lassen und einvernehmen.

Zweck dieser Untersuchungen ist die Verhütung von weiteren Unfällen und damit eine Verbesserung der Sicherheit bei den Transportunternehmen (TU). Diese Aufgaben wurden früher von der Aufsichtsbehörde, dem Bundesamt für Verkehr (BAV) durchgeführt und durch die TU wahrgenommen. Da die Aufsichtsbehörde durch den Erlass von unzweckmässigen Vorschriften oder durch das Unterlassen ihrer Pflichten an der Entstehung von Ereignissen beteiligt sein kann, ist eine Gewaltentrennung sinnvoll.

Der Untersuchungsbericht fasst die Ergebnisse der Untersuchung schriftlich zusammen. Er stellt keine Verfügung dar. Nötigenfalls kann er Sicherheitsempfehlungen an die Aufsichtsbehörde (BAV) richten (Unfalluntersuchungsverordnung VUU, SR 742.161 Art. 25).

Zurzeit besteht die UUS aus vier Personen, von denen drei hauptamtlich als Untersuchungsleiter tätig sind. Zusätzlich können bei Bedarf acht nebenamtliche Mitarbeiter aufgeboten werden.
In Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Dienst der Stadtpolizei Zürich, den unfalltechnischen Diensten der kantonalen und grösseren städtischen Polizeikorps, der EMPA sowie weiteren unabhängigen Laboratorien und spezialisierten Ingenieurbüros werden Spezialuntersuchungen durchgeführt.

 


Gesetzliche Grundlagen

 

Die Aufgaben der UUS sind im Eisenbahngesetz (EBG, SR 742.101) sowie in der entsprechenden Verordnung (VUU, SR 742.161) umschrieben.

Die Rechtsgrundlagen für die Tätigkeit der UUS sind:

  • Das Eisenbahngesetz (EBG) (SR 742.101)
  • Die Verordnung über die Meldung und die Untersuchung von Unfällen und schweren Vorfällen beim Betrieb öffentlicher Verkehrsmittel (VUU)
    (SR 742.161)

Im Eisenbahngesetz, Art. 15 sind die Aufgaben und Kompetenzen der Unfalluntersuchungsstelle enthalten:

Art. 15.1 Zur fachspezifischen Abklärung der Ursachen und Umstände von Eisenbahnunfällen und von Vorfällen, die zu einem Unfall hätten führen können, besteht eine von der Aufsichtsbehörde unabhängige Unfalluntersuchungsstelle.

2 Wenn die Aufklärung des Sachverhaltes es erfordern, kann die Unfalluntersuchungsstelle Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmungen, Autopsien und Gutachten anordnen sowie Zeugen und Auskunftspersonen vorladen, vorführen lassen und einvernehmen.

3 Der Bundesrat regelt die Einzelheiten, insbesondere die Zusammensetzung und das Verfahren sowie die Veröffentlichung der Ergebnisse. Im Übrigen gilt das Bundesstrafrechtspflegegesetz, soweit die Besonderheiten des Verfahrens keine Abweichungen erfordern. Die kantonale Gerichtsbarkeit bleibt vorbehalten.

4 Der Bund trägt die Untersuchungskosten. Er greift auf Personen zurück, die einen Unfall vorsätzlich oder grobfahrlässig verursacht haben. Er kann auch andere Verfahrensbeteiligte zur Kostentragung heranziehen, soweit sie das Verfahren verursacht oder wesentlich ausgeweitet haben. Bei Streitigkeiten über die Kostentragung entscheidet das Departement endgültig.

In der Verordnung über die Meldung und die Untersuchung von Unfällen und schweren Vorfällen beim Betrieb öffentlicher Verkehrsmittel (Unfalluntersuchungs-verordnung, VUU) sind die Einzelheiten der Unfalluntersuchung geregelt.

Die Straf- und zivilrechtliche Würdigung der Untersuchungsergebnisse bleibt den ordentlichen Gerichtsinstanzen vorbehalten. (Art. 13 VUU).

 

Meldepflichtige Ereignisse

 

Meldepflichtige Ereignisse wie Unfälle mit Personenschäden oder grösserem Sachschaden (mehr als CHF 100'000) sind unverzüglich der Meldestelle bei der REGA zu melden. Aufgrund der ersten telefonischen Abklärungen entscheiden die Untersuchungsleiter der UUS, ob eine Untersuchung eingeleitet und ein entsprechender Untersuchungs- und Schlussbericht erstellt wird.

 

 

Meldung eines Ereignisses

 

Tritt ein meldepflichtiges Ereignis ein, so ist dieses über die Alarmzentrale der REGA an die UUS zu melden.

 

Meldepflichtig sind folgende Fälle:

 

Unfälle
  • mit einer Schadenhöhe von mehr als CHF 100'000
  • mit Toten
  • mit Schwerverletzten (länger als 24 Stunden Spitalaufenthalt nötig)
  • mit mehr als 10 Leichtverletzten
Schwere Vorfälle
  • Zugsgefährdungen. Fälle, bei denen die normalen Sicherheitseinrichtungen eine mögliche Kollision verhindert haben und einfache Signalfälle sind nicht zu melden.
  • Brände von Fahrzeugen (auch von Linienbussen mit einer Schadenhöhe von mehr als CHF 25'000 oder in Tunnels und unterirdischen Anlagen)

Ereignisse gemäss Störfallverordnung (Chemieunfälle).
Angedrohte, vermutete oder ausgeführte Sabotage

Ereignisse mit Strassenbahnen, die auf eine Verletzung der Strassenverkehrsregeln zurückzuführen sind, müssen nicht unverzüglich gemeldet werden.

 

 


Untersuchung

 

Aufgrund der telefonischen Abklärungen entscheidet der Untersuchungsleiter, ob eine Untersuchung eingeleitet wird. Bei Bedarf bietet er weitere haupt- oder nebenamtliche Untersuchungsleiter auf und entscheidet, ob externe Sachverständige oder Experten hinzugezogen werden müssen.

Die UUS kann auf Untersuchungshandlungen verzichten, wenn diese in Bezug auf die zu erwartenden Ergebnisse einen unverhältnismässig grossen Aufwand verursachen würden.

Die vom Untersuchungsverfahren unmittelbar betroffenen, das BAV, die zuständigen Behörden des Bundes und der Kantone sowie weitere Personen, die ein besonderes rechtliches Interesse am Ausgang der Untersuchung glaubhaft machen, können Untersuchungshandlungen bei der UUS beantragen.

Der Untersuchungsleiter koordiniert seine Tätigkeit mit den kantonalen Strafuntersuchungsbehörden.

Die Unfalluntersuchung durch die UUS umfasst die Unfallaufnahme, die Sicherung der Spuren und das Auswerten der Fahrdaten. Dazu kommen Befragungen und / oder Einvernahmen von Zeugen und Auskunftspersonen und das Studium weiterer Untersuchungsakten der kantonalen Untersuchungsbehörden. Falls nötig ordnet der Untersuchungsleiter Spezialuntersuchungen an. Die erarbeiteten Ermittlungsergebnisse werden analysiert, ausgewertet und im Untersuchungsbericht zusammengefasst.

Notwendige Sicherungs- und Rettungsmassnahmen können durch die Hilfsdienste bzw. durch die Transportunternehmen ohne Einschränkungen vorgenommen werden. Veränderungen an der Ereignisstelle sind zu dokumentieren.

Daten (speziell auch die Aufzeichnungen über die Fahrdaten und über die Sicherungsanlagen) sowie Gesprächsaufzeichnungen (Funk) sind von den Verantwortlichen der beteiligten Unternehmungen unaufgefordert der UUS zu übergeben.

Die Ereignisstelle wird durch die kantonalen Strafuntersuchungsbehörden freigegeben. Sie holt vorgängig die Zustimmung der UUS ein.

Sind keine kantonalen Strafverfolgungsbehörden auf dem Ereignisplatz, so entscheidet die UUS über die Freigabe.

 


Untersuchungsbericht

 

Die UUS fasst die Ergebnisse in einem Untersuchungsbericht zusammen. Er wird an die von der Untersuchung direkt Betroffenen und an das BAV versandt. Der Untersuchungsbericht enthält - sofern nötig - Sicherheitsempfehlungen an das BAV.

Falls wesentliche Untersuchungsergebnisse, welche für die Unfallverhütung von Bedeutung sind und Sofortmassnahmen erfordern, vorliegen, erstellt die UUS zuhanden des BAV einen Zwischenbericht.

Die UUS erstellt aus dem Untersuchungsbericht einen Schlussbericht und veröffentlicht diesen. Im Schlussbericht werden ausschliesslich die Unternehmen, die Instandhaltungsbetriebe sowie die Herstellerfirmen der betroffenen Verkehrsmittel- und Infrastrukturbestandteile mit Namen genannt.

 


Adressen

 

Der Hauptsitz der UUS befindet sich in Bern.

In Schlieren ist der Stützpunkt Ost angesiedelt, damit die Unfalluntersuchungsleiter bei Vorfällen im Grossraum Zürich sowie in der Ostschweiz schneller auf Platz sein können.


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Hauptsitz:

Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe
Monbijoustr. 51 A
3003 Bern

 

Stützpunkt Ost:

Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe
Uitikonerstr. 9
8952 Schlieren

 



 

Für   alle  weiteren  Details   besuchen  Sie  doch  bitte  die


Website der Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Nachfolgend noch einige Zeitungsmeldungen sowie eine

Liste der schwersten Zugunglücke in der Schweiz bis 2006

 



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28. April 2006

 

Acht Verletzte bei Kollision mit ICE

 

Bei der Kollision eines ICE der Deutschen Bahn mit einer Doppellok der BLS sind am Morgen in Thun acht Menschen leicht verletzt worden. Die Zugstrecke Thun - Spiez wird erst morgen wieder befahrbar sein.

 

«Wir müssen dankbar sein, dass der Schutzengel mitgefahren ist», sagte BLS-Direktor Matthias Tromp an einer Pressekonferenz in Thun. Kurz nach 6.30 Uhr war der von Interlaken nach Berlin fahrende ICE 278 etwa einen Kilometer vor der Einfahrt in den Bahnhof Thun mit den beiden zusammengehängten Lokomotiven zusammengeprallt.

 

«Der Aufprall war heftig», sagte Tromp. Experten gehen davon aus, dass der ICE-Hochgeschwindigkeitszug zu diesem Zeitpunkt noch mit rund 60 Kilometern pro Stunde (km/h) unterwegs war. Als die Retter an der Unfallstelle erschienen, kamen ihnen bereits die ersten Zugspassagiere entgegen, die zu Fuss Richtung Bahnhof Thun marschierten.

 

Zahl der Passagiere nicht bekannt

Insgesamt wurden acht Menschen ins Spital geführt, darunter der Schweizer ICE-Lokführer. Sie erlitten aber alle nur leichte Verletzungen wie Prellungen und Quetschungen oder Schleudertrauma. Knochenbrüche habe es keine gegeben. Alle Verletzten, die aus der Region Berner Oberland stammen, könnten das Spital spätestens am Freitagmittag wieder verlassen, hiess es. Wie viele Menschen sich genau im ICE befanden, war nicht bekannt.

 

Durch die Wucht des Aufpralls entgleisten etwa zwei Drittel des mit zwölf Wagen sowie vorne und hinten mit je einem Triebwagen bestückten ICE. Der Sachschaden am deutschen Zug sei beträchtlich. Vor allem die Wagenübergänge seien durch die Kollision zusammengedrückt worden. Die vordere der beiden zusammengehängten Lokomotiven entgleiste ebenfalls teilweise.

 

Unfallursache unklar

Zur Unfallursache konnte Tromp am Freitagmorgen zunächst keine Angaben machen. Ein Untersuchungsrichter sowie ein Vertreter der Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe aus dem Departement Leuenberger befanden sich vor Ort, um die entsprechenden Abklärungen aufzunehmen.

Der Unfall hat auf der für den Nord-Süd-Verkehr bedeutenden Strecke zwischen Thun und Spiez einen vollständigen Unterbruch zur Folge. Die BLS rechnen nicht damit, dass heute der Bahnbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Die internationalen Züge werden über das Wallis umgeleitet.

 

Zwischen Bern und Thun sowie zwischen Spiez und Brig durch den Lötschberg verkehren die Züge heute wieder. Die Züge werden jeweils in Spiez respektive in Thun gewendet. Insgesamt standen zur Beförderung der Passagiere am Morgen 14 Ersatzbusse im Einsatz.

 

 

 

 

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17. Mai 2006

 

Ungebremst talwärts: Drei Tote

 

Aus noch ungeklärten Gründen rollte in der Nacht ein Bauzug im Berner Oberland bergabwärts. Bei Thun kam es zur Kollision. Drei Bahnarbeiter starben.

Die Geisterfahrt des Bauzuges vor der Kollision in Thun war offenbar kürzer als zunächst angenommen. Gemäss neusten Erkenntnissen sei der Zug nicht vom Blausee aus, sondern von Frutigen an ungebremst losgefahren, sagte ein BLS-Sprecher am Nachmittag auf Anfrage. Zunächst war angenommen worden, dass der Bauzug bereits auf der Strecke vom Blausee nach Frutigen nicht mehr unter Kontrolle habe gebracht werden können. Auf dieser Strecke beträgt das Gefälle rund 27 Promille. Auf der Strecke von Frutigen nach Spiez sind es noch 15 Promille. Ob der Motor des Schienentraktors beim Aufprall in Thun noch gelaufen sei, könne nicht gesagt werden.

BLS-Chef Mathias Tromp schilderte den Hergang des folgenschwersten Bahnunglücks in der Schweiz seit zwölf Jahren vor den Medien in Thun wie folgt: Der Bauzug, bestehend aus einem Diesel betriebenen Traktor, drei Schotterwagen und zwei Güterwagen, war in den frühen Morgenstunden nach einem Weichenumbau in Blausee-Mitholz mit Schotterarbeiten im Kandertal beschäftigt.

 

Bahnleitung entschied, den Zug auflaufen zu lassen

Auf dem Bauzug befanden sich ein Lokführer und ein Schienentraktorführer der BLS sowie ein Mitarbeiter einer privaten Baufirma. Sie konnten beim Stellwerk Spiez per Funk Alarm auslösen, wie der BLS-Direktor weiter berichtete.

Wegen der Entgleisungsgefahr und aus Sorge um die Sicherheit auf dem Bahnnetz entschieden sich die Verantwortlichen im Stellwerk Spiez für die Weiterfahrt auf der geraden Strecke in Richtung Thun, um auf einer Baustelle in Dürrenast eine Kollision herbeizuführen. Dort - 30 Kilometer von Mitholz-Blausee entfernt und 414 Meter tiefer - prallte der Zug um 3.20 Uhr zunächst auf zwei Materialwagen. Gebremst fuhr die Komposition 200 Meter weiter, brachte die Gleise zum Glühen und kollidierte mit einem zweiten Bauzug bei der Baustelle Unterführung Frutigen.

 

Aus fahrendem Zug gesprungen?

Zwei der drei Todesopfer wurden rund 200 Meter vor der Hauptunfallstelle gefunden. Das dritte Opfer befand sich dort, wo die Unglückszüge schliesslich zum Stillstand kamen. Ob sich die beiden Männer vor der ersten Kollision noch mit einem Sprung aus dem fahrenden Zug zu retten versuchten, ist unklar. Denkbar sei auch, dass sie beim Aufprall aus dem Bauzug geschleudert wurden, sagte Olivier Cochet, Sprecher der Berner Kantonspolizei auf Anfrage.

Bei den Toten handelt es sich laut Angaben der Kantonspolizei Bern um zwei im Oberwallis wohnhaft gewesene Männer im Alter von 41 und 55 Jahren sowie um einen 46-jährigen Deutschen. Bereits am Vormittag hatten die Behörden mitgeteilt, dass die drei Toten Familienväter gewesen waren.

Auf der Baustelle in in Dürrenast standen in der Nacht elf Arbeiter im Einsatz. Sie konnten sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen.

 

«Mutiger Entscheid»

Es sei ein «mutiger Entscheid» gewesen, den rasenden Zug auffahren zu lassen, sagte ein sichtlich um Fassung ringender Tromp. Man habe auch erwogen, den Zug in Richtung Simmental zu lenken, diese Variante aber wegen der dortigen unbewachten Bahnübergänge verworfen.

BLS-Direktor Tromp bezeichnete die Entscheidung der Verantwortlichen in Spiez als «zweckmässige Lösung». Für andere Lösungen, wie das Stoppen durch eine Lokomotive, fehlte die Zeit. Mit welcher Geschwindigkeit der Zug unterwegs war und auffuhr, konnten die Untersuchungsbehörden noch nicht sagen.

 

Keine Zeit für Alarmierung vor Ort

Um 3.24 Uhr meldeten Anwohner der Unfallstelle der Polizei «Lärm und Rauchentwicklung, als ob zwei Züge zusammengestossen seien», wie Peter Iseli von der Kantonspolizei Bern ausführte. Der BLS sei keine Zeit für eine vorgängige Alarmierung geblieben. Vor Ort stellten die Sicherheitskräfte fest, dass die Fahrleitungen heruntergerissen waren und herumlagen. Gemäss Daniel Hürzeler von der Feuerwehr Thun mussten die alarmierten Rettungskräfte zu ihrer eigenen Sicherheit warten, bis die Fahrleitungen nicht mehr unter Storm standen. Danach löschten sie das Feuer im Triebwagen und suchten Züge sowie Unfallort nach Verletzten ab.

Bei den Opfern handelt es sich um zwei Schweizer und um einen in Deutschland wohnhaft gewesenen Mann. Sie waren alle Familienväter. Tromp und BLS-Verwaltungsratspräsident Hans Lauri zeigten sich bestürzt über das tragische Unglück und sprachen den Angehörigen ihr tief empfundenes Beileid aus. Elf Arbeiter auf den Baustellen in Dürrenast wurden rechtzeitig vor dem Zusammenstoss in Sicherheit gebracht und psychologisch betreut.

Die Untersuchungen am Unfallort seien abgeschlossen, nun gehe es an die Bergung der stark demolierten Unglückswagen, führte der BLS-Sprecher aus.

 

Wagen ineinander verkeilt

Die beiden in den Unfall verwickelten Bauzüge wurden beim Zusammenstos stark beschädigt. Die Wagen waren ineinander verkeilt, und ein Waggon war über eine zwei bis drei Meter hohe Mauer gestürzt.

Es handelt sich um das zweite Unglück der BLS innerhalb von drei Wochen. In der Nähe des jetzigen Unglücksorts waren am vergangenen 28. April beim Bahnhof Thun ein ICE der Deutschen Bahn und eine BLS-Doppellok zusammengestossen. Acht Menschen wurden leicht verletzt. Tromp bedauerte diese Häufung ausserordentlich, wollte aber nichts von einem Sicherheitsdefizit bei der BLS wissen. Auch die Alarmierung habe hervorragend geklappt, sagte er.

cpm/ap/sda

 

27 Promille Gefälle
Die Bahnstrecke zwischen Blausee und Thun weist im oberen Streckenteil ein Gefälle von rund 27 Promille auf. Im unteren Streckenteil beträgt das Gefälle noch etwa 15 Promille, wie ein Sprecher der BLS Lötschbergbahn auf Anfrage sagte. Die Strecke zwischen Blausee im Kandertal und Thun ist 31 Kilometer lang, in der Mitte befindet sich der Bahnknotenpunkt Spiez.

BLS mit eigenen Werkstätten für Unterhalt
Die BLS Lötschbergbahn sorgt in eigenen Werkstätten für den Unterhalt ihrer Fahrzeuge. An den drei Standorten Bern, Bönigen und Spiez sind 400 Mitarbeitende mit der Fahrzeug-Instandhaltung beschäftigt, wie der Homepage der Bahn zu entnehmen ist. Sie sollen den sicheren und zuverlässigen Einsatz von Eisenbahnfahrzeugen aller Art garantieren. Zu den Aufgaben gehören Reinigung, Unterhalt, Reparatur, Modernisierung und Umbau von Lokomotiven, Triebzügen, Personen- und Güterwagen sowie von deren Komponenten. Die Werkstätten sind auch für Drittkunden im In- und Ausland tätig, mit denen rund ein Fünftel des Umsatzes erzielt wird.

 

Unglücke mit ausser Kontrolle geratenen Zügen

 

Dass Züge wegen technischem oder menschlichen Versagen ausser Kontrolle geraten und ungebremst verunglücken, kommt selten vor. Das schlimmste Bahnunglück dieser Art in der Schweiz ereignete sich 1948.

Am 22. Februar 1948 geriet ein Ski-Sonderzug von Sattel SZ nach Zürich auf der abschüssigen Südostbahn-Strecke hinter Samstagern ausser Kontrolle, wie der «sbbhistoric»-Website zu entnehmen ist.

Der Lokomotivführer hatte die Motorbremse aus Versehen nicht eingeschaltet, so dass die Motoren weiter arbeiteten, statt zu bremsen. Dadurch wurde auch die Wirkung der anderen Bremsen aufgehoben, der Zug beschleunigte immer mehr.

Im Bahnhof Wädenwil wurde der Zug auf ein Stumpengleis geleitet- ob irrtümlich, ist nicht ganz klar. Er durchbrach mit 60 Stundenkilometern den Prellbock und fuhr in ein Industriegebäude. 22 Menschen - nach anderen Quellen 21 - starben.

 

Am 29. Juli 1941 war ein Güterzug wegen Bremsversagens auf der Gotthard-Südrampe vor dem Pianotondo-Kehrtunnel entgleist. In Brand geratene Güterwagen stürzen auf ein Bahnwärterhaus und eine Militärbaracke. Dort starben zwei Bahnbeamte und fünf Soldaten.

Die Lokomotive fuhr weiter und kollidierte mit einem Güterzug, der wegen eines durch das Unglück ausgelösten Kurzschlusses zum Stehen gekommen war. Der Lokomotivführer wurde dabei schwer verletzt.

 

Glimpflicher war ein Unfall am 3. März 1957 verlaufen: Zwischen Sissach BL und der Haltestelle Itingen stiess eine Personenwagengruppe, die sich selbstständig gemacht hatte, mit einem talwärts fahrenden Güterzug zusammen. Zwei Bahnbeamte wurden leicht verletzt.

 

 

 

 


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SBB Historic:

Die schwersten Eisenbahnunglücke in der Schweiz


 

Bahnfahren ist sicher, viel sicherer als z.B. mit dem Auto unterwegs zu sein. So ereigneten sich zwischen 1847 und 1997, also in den ersten 150 Jahren schweizerische Bahngeschichte, etwa 55 schwerere Eisenbahnunglücke, im Schnitt also knapp alle drei Jahre. Das schwerste Unglück in der Schweizer Eisenbahngeschichte ereignete sich am 14. Juni 1891: Bei Münchenstein BL stürzte eine Eisenbahnbrücke ein, als sie von einem Personenzug befahren wurde. 71 Menschen starben; 171 wurden verletzt. Das Unglück führte zu einer strengeren Aufsicht über die Eisenbahnen und hat indirekt auch mit zur Verstaatlichung der damaligen Schweizer Privatbahnen geführt (TK).

 

Liste der schwereren Eisenbahnunglücke in der Schweiz (Unfälle mit mehreren Toten und/oder Verletzten und/oder grösserem Sachschaden, ohne Unfälle bei Tunnelbauten. Wenn nicht speziell erwähnt, handelt es sich um Züge der SBB resp. ihrer Vorläuferbahnen. Stand Mai 2006):

 

17. Mai 2006: Ein Bauzug der BLS mit Bremsproblemen kollidiert vor Thun nach einer unkontrollierten Fahrt ab Frutigen mit auf der Strecke stehenden Bauzugwagen. Drei Mitarbeiter auf dem Zug sterben.

 

28. April 2006: Zwei Lokomotiven der BLS auf Rangierfahrt stossen beim Bahnhof Thun mit einem deutschen ICE zusammen. Acht Menschen werden leicht verletzt, grosser Sachschaden.

 

24. Februar 2004: Beim Zusammenstoss eines Unimogs mit einem Regionalzug auf einem unbewachten Bahnübergang bei Walterswil SO kommen zwei Arbeiter des Winterdienstes ums Leben.

 

24. Oktober 2003: Beim Bahnhof Zürich Oerlikon stossen zwei Schellzüge in einer Flankenfahrt seitlich zusammen. Eine Person stirbt, über 60 werden zum grossen Teil leicht verletzt. Ein aus Richtung Zürich HB kommender Schnellzug hatte in Zürich Oerlikon nicht anhalten können und prallte dann seitlich in einen Zug aus Richtung Schaffhausen. Die Bremshähne zwischen dem ersten und zweiten Wagen waren geschlossen und damit der grösste Teil des Zuges ungebremst.

 

7. August 2003: Zwei Personenzüge der Berner Oberland-Bahn (BOB) stossen zwischen Wilderswil und Zweilütschinen zusammen. Ein Passagier wird schwer verletzt und stirbt danach im Spital, 63 werden leicht verletzt. Ein Lokomotivführer hatte ein rotes Signal übersehen. Die Strecke war noch nicht mit einer automatischen Zugsicherung ausgerüstet, diese aber bereits geplant.

 

17. Mai 2003: Eine leere Komposition der Südostbahn SOB prallt in Pfäffikon SZ in einen stehenden Interregio-Zug. 18 Menschen werden verletzt.

1. Dezember 2002: 38 Menschen werden verletzt, als ein Extrazug der Rorschach-Heiden-Bahn (RHB) in Wienacht-Tobel AR wegen einer falsch gestellten Weiche auf einen Prellbock auffährt.

 

21. Februar 2002: Beim Zusammenstoss eines italienischen Güterzugs mit einer ebenfalls italienischen Rangierlok in Chiasso kommen die beiden Lokführer der italienischen Staatsbahnen (FS) ums Leben; fünf weitere Menschen werden verletzt.

 

6. Juni 2000: Die Kollision eines Regionalzugs der Regionalverkehr Mittelland (RM) im luzernischen Hüswil mit einem Güterzug fordert einen Toten und drei Verletzte.

 

1. November 1999: Beim Zusammenstoss eines Regionalzugs mit einem Schnellzug auf dem BLS-Bahnhof Bern Weissenbühl kommen zwei Menschen ums Leben. Mehr als 50 Passagiere werden verletzt. Der Lokführer des Zugs übersah ein Rotlicht.

 

2. Februar 1999: Eine S-Bahn prallt beim Bahnhof Zürich Wiedikon seitlich in einen entgleisten Wagen eines Schnellzugs. Ein schwer verletzter Postbeamter, der im Gepäckabteil war, stirbt später im Spital.

 

13. November 1997: Beim Zusammenstoss zweier Personenzüge der Appenzeller Bahnen beim Bahnhof Herisau AR werden 17 Personen verletzt. Ein Lokführer hatte ein Signal missachtet und war zu früh abgefahren.

 

16. September 1996: Beim Zusammenstoss eines Regionalzugs mit einer Lokomotive im Bahnhof von Courfaivre JU werden rund 30 Personen verletzt. Der Lokführer des Regionalzugs war abgelenkt worden und hatte ein Rotlicht überfahren.

 

5. Oktober 1994: Im Bahnhof Herzogenbuchsee BE fährt ein Schnellzug auf einen Schienentraktor auf. Dessen Führer stirbt.

23. September 1994: Ein Rangierzug rammt in Payerne VD auf einem Bahnübergang einen Schulbus. Ein Kind stirbt, acht weitere werden verletzt.

 

29. Juni 1994: Bei der Entgleisung eines Güterzugs im Bahnhof Lausanne fliessen bis 400 Liter Epichlorhydrin aus. Rund 1000 Personen werden wegen Explosions- und Vergiftungsgefahr evakuiert.

 

21. März 1994: Der Ausleger eines SBB-Schienenkrans schlitzt bei Däniken SO einen Schnellzug seitlich auf. Neun Passagiere kommen ums Leben, 19 weitere werden zum Teil schwer verletzt.

 

8. März 1994: In Zürich Affoltern explodieren fünf Tankwagen eines entgleisten Benzingüterzugs. Drei Wohnhäuser werden völlig zerstört. Drei Personen werden schwer verletzt, 120 Anwohner evakuiert.

 

8. August 1992: Beim Bahnhof Zürich Oerlikon stossen ein S-Bahn-Zug und ein Intercity seitlich zusammen. Ein Passagier kommt ums Leben, acht weitere werden zum Teil schwer verletzt.

 

16. April 1991: Ein S-Bahn-Zug gerät im Hirschengrabentunnel zwischen Zürich Hauptbahnhof und Zürich Stadelhofen in Brand. 52 Personen werden verletzt.

 

16. Februar 1990: Drei Menschen werden getötet und zwölf weitere verletzt, als ein Eurocity Mailand -Paris im Bahnhof von Saxon VS auf einen Bauzug der SBB auffährt.

 

24. August 1988: Bei einer Frontalkollision zweier Züge der Waldenburgerbahn (WB) in Liestal BL sterben zwei Menschen, 14 weitere werden verletzt.

 

14. September 1985: In Bussigny VD kommen beim Zusammenstoss eines Regionalzugs Lausanne-Genf mit zwei Lokomotiven fünf Menschen ums Leben; 56 Passagiere werden verletzt.

 

26. April 1985: Vier Menschen sterben beim Zusammenstoss zweier Züge der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) bei Deisswil BE, 16 Personen werden verletzt.

 

1. September 1984: Beim Frontalzusammenstoss zweier Züge der Eisenbahngesellschaft Martigny-Orsières (MO) in Martigny-Bourg VS werden sechs Personen getötet und 24 verletzt.

 

18. Juli 1982: Bei der Kollision eines Güterzugs mit einem Nachtschnellzug Dortmund - Rimini bei Othmarsingen AG werden sechs Personen getötet und ebenso viele verletzt.

 

12. September 1982: Ein mit deutschen Reisenden besetzter Reisebus wird auf dem Bahnübergang von Pfäffikon ZH von einem Regionalzug erfasst. 39 Passagiere des Busses kommen ums Leben.

 

12. Februar 1980: Ein aus Biel kommender Regionalzug stösst zwischen Bern Wylerfeld und Bern Löchligut in eine allein fahrende Lokomotive. Beide Lokführer werden getötet, 18 Passagiere verletzt.

 

8. September 1976: Eine Lokomotive fährt bei Dietikon ZH in eine Gruppe von Gleisarbeitern. Sechs Menschen sterben.

 

23. Juli 1976: In der Nähe von Brig entgleist der Riviera-Express Ventimiglia - Amsterdam / -Dortmund. Sechs Menschen sterben.

 

14. Februar 1976: Bei der Frontalkollision zweier Züge auf der Schmalspurstrecke Yverdon - Ste Croix (YsteC) kommen sieben Personen ums Leben, 40 weitere werden verletzt.

 

31. Oktober 1972: Der Triebwagen RBe 4/4 1419 mit einigen Personenwagen kollidiert mit einer Rangierkomposition aus Kesselwagen in St-Triphon VD. Vier Personen, darunter der Lokführer des Triebwagens, kommen ums Leben.

 

18. Januar 1971: Zwei Züge des so genannten "Goldküstenexpress" prallen wegen technischer Defekte und Fehlern von Stationsbeamten zwischen Herrliberg und Feldmeilen ZH zusammen. Sechs Personen sterben, 17 werden verletzt.

 

24. Juni 1968: Ein Extrazug mit rund 300 Mitgliedern der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Reiden LU kollidiert bei St-Léonard VS mit einem entgegenkommenden Güterzug. 13 Menschen sterben, 103 werden verletzt.

 

29. April 1968: Ein Raddefekt bringt einen Personenzug im Gotthardtunnel zum Entgleisen. Ein entgegenkommender Autozug touchiert den Personenzug. Mehrere Fahrgäste des Personenzugs werden verletzt, 30 Autos beschädigt, alle Insassen sind aber unverletzt.

 

24. August 1962: Ein Agentur-Sonderzug kollidiert mit den letzten Wagen eines ausfahrenden Güterzugs im Bahnhof Schönenwerd AG. Zwei Personen sterben, Zwei werden verletzt.

 

6. August 1957: Zwischen Lachen SZ und Altendorf fährt ein Personenzug auf einen auf offener Strecke stehenden Schnellzug auf. Letzterer musste eine Schnellbremsung durchführen, da das Signal unmittelbar vor dem Zug auf Halt gestellt worden war. 36 Personen werden verletzt.

 

13. März 1957: Zwischen Sissach BL und der Haltestelle Itingen stösst eine entlaufene Personenwagengruppe mit einem talwärts fahrenden Güterzug zusammen. Zwei Bahnbeamte werden leicht verletzt, hoher Sachschaden.

 

11. August 1952: Im Bahnhof Interlaken Ost fährt eine Güterwagengruppe auf einen stehenden Personenzug auf. Trotz der relativ langsamen Geschwindigkeit werden vier Reisende getötet, mehrere schwer verletzt, da die alten Holzwagen dem Aufprall nicht standhalten.

 

1. August 1952: Ein Zug der Rhätischen Bahn (RhB) entgleist bei Bever wegen überhöhter Geschwindigkeit und stürzt auf die Kantonsstrasse. Im Zug werden zwei Personen getötet, eine auf der Strasse, vier Schwerverletzte.

 

1. Mai 1952: Ein Treibwagen des Typs "Roter Pfeil" prallt bei Villeneuve VD auf einen leer stehenden Personenzug. Dabei werden drei Menschen getötet; 26 werden verletzt.

 

22. Februar 1948: Durch die Fehlbedienung des Lokomotivführers der Ce 6/8 II 14269 - er hatte die Umschaltung auf die elektrische Bremse nicht vorgenommen und beschleunigte deshalb, statt dass er bremste - beschleunigt ein direkter Sportzug nach Zürich zwischen Sattel und Wädenswil auf der steilen Strecke der Südostbahn (SOB) immer stärker und muss, da im Bahnhof Wädenswil mehrere Gleise besetzt sind, dort auf ein Stumpengleis gelenkt werden. Der Zug beschädigt ein Gebäude schwer, bevor er zum Stehen kommt. 21 Personen sterben, 40 werden verletzt.

 

26. Juli 1947: Zwei Personenzüge der Südostbahn (SOB) stossen bei Bennau SZ auf offener Strecke zwischen Biberbrugg und Einsiedeln zusammen. Zehn Personen sterben, 73 werden verletzt. Der eine Zug hatte den Fahrbefehl zu früh erhalten.

 

17. Oktober 1943: In Schüpfheim LU stellt ein Stationsbeamter die Weiche unter den letzten zwei Wagen eines vorbeifahrenden Schnellzugs. Die beiden Wagen werden gegen einen stehenden Personenzug geschleudert. Fünf Personen sterben, 26 werden zum Teil schwer verletzt.

 

2. Oktober 1942: Ein Güterzug stösst zwischen Tüscherz und Biel mit einem Personenzug zusammen. Elf Personen werden getötet, zehn verletzt. Ein übermüdeter Lokomotivführer hatte das Haltsignal überfahren.

 

23. September 1941: Zwischen Wichtrach und Kiesen BE fährt ein Schnellzug mit hoher Geschwindigkeit bei Nebel auf einen Personenzug auf, der wegen einer Baustelle die Weiterfahrt abwarten muss. Zehn Personen werden getötet, 27 zum Teil schwer verletzt.

 

29. Juli 1941: Ein wegen Bremsversagen entlaufener Güterzug entgleist vor dem Pianotondo-Kehrtunnel auf der Gotthard-Südrampe; in Brand geratene Güterwagen stürzen auf ein Bahnwärterhaus und eine Militärbaracke. Dort sterben zwei Bahnbeamte und fünf Soldaten, drei Soldaten werden verletzt. Die Lokomotive fährt weiter und kollidiert mit einem wegen einem - durch das Unglück ausgelösten - Kurzschluss zum Stehen gekommenen weiteren Güterzug. Der Lokomotivführer wird dabei schwer verletzt.

 

19. Mai 1941: Bei einem Zusammenstoss in Münsingen BE werden die Lokomotive und 22 Güterwagen z.T. schwer beschädigt. Lokomotivführer verletzt.

 

11. August 1939: In Iselle I entläuft ein Zug, der bis Domodossola rollt und dort in abgestellte Wagen prallt. Sechs Tote und zwölf Verletzte, hoher Materialschaden.

 

1939-1945 (2. Weltkrieg): Insgesamt 16-mal werden Bahnanlagen durch Bombenangriffe zerstört oder Züge durch ausländische Flugzeuge beschossen. Mehrere Verletzte, mindestens vier Tote. Neun Tote, darunter zwei Bahnangestellte, fordert die Explosion eines Munitionslagers in Blausee-Mitholz (BLS) am 20. Dezember 1947, also kurz nach dem Krieg.

 

17. Dezember 1932: Bei Nebel stösst ein Personenzug beim Bahnhof Zürich Oerlikon wegen Fehlern des Stellwerksbeamten auf eine stehende Dampflokomotive. Vier Menschen sterben, 16 werden schwer verletzt.

 

13. Dezember 1932: Ein Lokalzug von Luzern nach Meggen LZ stösst mit einem internationalen Schnellzug Stuttgart Zürich - Luzern im Gütschtunnel vor Luzern zusammen. Dabei werden sechs Menschen getötet und 27 verletzt.

 

30. Juni 1928: Nach einem Gewitter wird eine Eisenbahnbrücke zwischen Wilderswil und Zweilütschinen BE weg gerissen. Ein Zug der Berner Oberland-Bahn (BOB) stürzt teilweise in den Wildbach; eine Person stirbt, 13 werden verletzt.

 

22. März 1927: Zwischen Guarda und Ardez GR fährt ein Zug der Rhätischen Bahn (RhB) in einen herabgestürzten Felsblock und engleist. Der Lokomotivführer stirbt, neun Passagiere werden verletzt.

 

22. Oktober 1926: In Castione TI entgleist ein Zug. Zwei Tote und vier Verletzte.

 

4. Oktober 1926. Im 8,6 km langen Rickentunnel zwischen Wattwil und Kaltbrunn SG kommt ein Güterzug wegen mangelnder Dampfentwicklung auf Grund schlechter Briketts zum Stehen. Die sechs Beamten auf dem Zug ersticken, von der ersten Rettungsmannschaft sterben ebenfalls drei Personen. Die Strecke wird darauf innert Jahresfrist elektrifiziert.

 

15. Januar 1926: In Guggital ZG entgleist ein Tramwagen der Elektrischen Strassenbahnen im Kanton Zug (ESZ) wegen übermässiger Geschwindigkeit. Zwei Tote und vier Verletzte.

 

23. April 1924: In Bellinzona TI stossen zwei Schnellzüge zusammen. Der Unfall fordert 15 Tote und zahlreiche Verletzte. Unter den Toten befindet sich der deutsche Reichsminister Dr. Carl Helfferich. Der eine Zug hatte ein auf Halt stehendes Signal überfahren. Ein Wagen mit Gasbeleuchtung war darauf hin in Brand geraten. Als Folge des Unfalls wurden Wagen mit Gasbeleuchtung verboten.

 

16. März 1920: Bei Bernina Hospiz GR wird ein Schneeschleuderzug der Berninabahn (BB) von einer Lawine erfasst, acht Bahnangestellte kommen uns Leben.

 

29. April 1917: Bei Davos Platz wird ein RhB-Personenzug von einer Lawine erfasst. Zehn Menschen sterben.

 

28. Juni 1916: In Ausserholligen BE entgleist ein Personenwagen und stürzt um; ein Reisender stirbt, 20 werden verletzt.

 

17. August 1915: Ein Schnellzug fährt in Dietikon ZH auf einen stehenden Personenzug auf, da das Einfahrsignal zu früh geöffnet worden war. Sechs Personen werden getötet, sechs werden schwer, weitere leicht verletzt.

 

16. März 1909: In Au ZH fährt ein Schnellzug auf Güterwagen auf. Zwei Personen sterben, zwei werden verletzt.

 

21. Juni 1903: In Palézieux VD sterben bei einem Zusammenstoss sechs Personen, acht werden verletzt.

 

4. Juni 1899: In Aarau AG stossen zwei Züge wegen Bremsversagen zusammen; zwei Tote, drei Verletzte.

 

17. August 1891: In Zollikofen BE stossen zwei Züge zusammen; 18 Tote und 118 Verletzte sind die Folge.

 

14. Juni 1891: Bei Münchenstein BL stürzt eine Eisenbahnbrücke ein, als sie von einem Personenzug befahren wird. Zwei Lokomotiven und sieben Wagen stürzen in die Birs. 71 Menschen sterben; 171 werden verletzt. In den Folgejahren mussten viele Brücken verstärkt werden.

 

20. Dezember 1885: Bei Fruttli (Arth-Rigi-Bahn) stürzt nach einem Achsbruch ein Zug über die Bahnböschung; neun Verletzte.

 

8. Januar 1885: Ein Zusammenstoss in Seebach fordert sieben Verletzte.

 

15. Februar 1888: Eine Lawine verschüttet bei Wassen sechs Bahnarbeiter, fünf davon sterben.

 

31. Dezember 1879: In Vonwil bei St. Gallen entgleist eine Vorspannlokomotive; ein Toter und ein schwer Verletzter beim Bahnpersonal, ein Toter und neun weitere Verletzte bei den Passagieren.

 

30. November 1876: Bei einer Versuchsfahrt zwischen Schindellegi und Wädenswil ZH gerät eine Lokomotive mit dem Zahnradsystem Wetli ausser Kontrolle (in Pfeilform verlegte Rippen zwischen den Schienen, in die auf der Lokomotive eine entsprechende Walze eingreift). Zwei Angestellte sterben, mehrere werden schwer verletzte. Das System Wetli wurde danach nicht mehr weiter verfolgt.

 

7. Juli 1876: Vier Tote und drei Verletzte bei einem Zusammenstoss in Palézieux.

 

22. März 1871: Bei einem Transport von französischen Internierten sterben bei einem Zusammenstoss in Colombier 23 Internierte und ein Zugführer, 84 Personen werden verletzt.

 

Quellen:

  • Schneider, Ascanio; Masé, Armin: Katastrophen auf Schienen. Zürich, Orell Füssli 1968. Signatur Bibliothek SBB Historic: B 3266.
  • Semmens, Peter: Katastrophen auf Schienen - eine weltweite Dokumentation [1900 bis 1990]. Stuttgart, Transpress 1996. Signatur Bibliothek SBB Historic: 1.5653.
  • Mathys, Ernst; Mathys Hermann: 10'000 Auskünfte über die schweizerischen Eisenbahnen, Bern, Selbstverlag 1949. Signatur Bibliothek SBB Historic: A 115.
  • diverse Agenturmeldungen, Mediendienst SBB.