20 Personen für das ÖBB Kundenforum ausgewählt

Täglich sind im Streckennetz der ÖBB zirka 4.000 Züge unterwegs.

In Österreich werden pro Jahr mehr als 190 Millionen Bahnfahrten unternommen.

Die ÖBB-Kundinnen und Kunden fahren zur Arbeit, auf Geschäftsreise, an ihren Ausbildungsort oder auf Urlaub. Unter ihnen sind Schüler, Studenten, Familien, Senioren und mobilitätseingeschränkte Personen. Die Bahnreisenden kommen aus ganz Österreich, verteilen sich über alle Altersgruppen, umfassen alle Berufsgruppen. Jede Kundengruppe hat ganz spezielle Wünsche und Bedürfnisse.

ÖBB-Kundenforum
Um die Wünsche aller Fahrgäste noch besser berücksichtigen zu können, haben die ÖBB ein Kundenforum eingerichtet. Dieses Forum besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der unterschiedlichen Kundengruppen und berät die Bahn. Die Mitglieder des Kundenforums stellen das Bindeglied zwischen Fahrgästen und ÖBB dar und bringen Wünsche, Bedürfnisse, Anregungen und Kritik ein.

20 Personen ausgewählt
Aus insgesamt 2.800 Personen, die sich aus ganz Österreich für eine Teilnahme am Kundenforum beworben haben, wurden von einem renommierten Personalunternehmen, das auf diesem Gebiet viel Erfahrung mitbringt, 20 Mitglieder ausgewählt.

Das Kundenforum setzt sich ausschließlich aus ehrenamtlichen Mitgliedern zusammen, die ein breites Spektrum unterschiedlicher Kunden – aber auch Nichtkunden – der Bahn abdecken. Die Mitglieder des Kundenforums wurden nach Merkmalen wie Geschlecht, Alter, Beruf, Bundesland und Bahnnutzungsverhalten ausgewählt und repräsentieren damit die österreichischen Bahnkundinnen und Bahnkunden.

Funktionsperiode und Ablauf
Eine Arbeitsperiode des Kundenforums umfasst 4 Jahre, nach jedem Jahr wird ein Teil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch neue Interessenten abgelöst. Das sorgt für ständige Erneuerung im Kundenforum. Das Kundenforum trifft sich viermal im Jahr.

Der bekannte Verkehrsexperte Univ. Prof. Hermann Knoflacher moderiert als Vorsitzender des Kundenforums alle Treffen und sorgt für einen konstruktiven Dialog. Prof. Knoflacher ist auch Vorsitzender des Fahrgastbeirats der Wiener Linien und gewährleistet in dieser Doppelfunktion und durch seine langjährige Erfahrung im Verkehrswesen die Behandlung wichtiger Themen im Bahnverkehr.

Vorsitz und Sprecher
Univ. Prof. DI Dr. Hermann Knoflacher

 

E-Mail Adresse: hermann.knoflacher@ivv.tuwien.ac.at

 

Technische Universität Wien
Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik
Gusshausstraße 30/231
1040 Wien

 

Mitglieder
Name und Herkunft
Aberl Mario Oberösterreich
Ascher Josef Tirol
Bitschnau Karoline Tirol
Dögl Ruth Wien
Dunzendorfer Roland Wien
Hackinger Waltraud Wien
Haindl Gudrun Wien
Juritsch Ursula Kärnten
Kienzl Irene Wien
Lutzer Monika Niederösterreich
Ondrich Walter Steiermark
Panholzer Johannes Niederösterreich
Preiner Dieter Burgenland
Rummel Gerhard Wien
Schaberger Josef Niederösterreich
Sommerer Doris Tirol
Staudinger Martin Vorarlberg

Schriftführerin
Angelika Haller

Die Sitzungen
Die Sitzungen des Kundenforums sind nicht öffentlich. Sie finden alle 2 bis 3 Monate abwechselnd in Wien und den Bundesländern statt. An den Sitzungen nimmt das Management der ÖBB teil.

 


Nachfolgend   als  Beispiel   der   Kurzbericht  von  der

12. Sitzung des ÖBB Kundenforums am 19. März 2009

 

Erfreuliche Bilanz
In der zweiten Sitzung des Kundenforums wurde berichtet, dass die Anregung mehr Geldmittel für die Anhebung der Bahnsteige zur Verfügung zu stellen vom Vorstand aufgegriffen und zusätzlich mit 65 Millionen Euro budgetiert wurde.
• Die Bau AG hat in der Zwischenzeit für das Bahnsteigprogramm einen
wesentlich größeren Budgetansatz zu bearbeiten. Der dem Kundenforum damals
mitgeteilte Budgetansatz wurde in der Zwischenzeit deutlich überschritten. Es
erfolgte eine Grundlagenerhebung vor Ort, wobei 111 Stationen ausgewählt
wurden, die von Talent und Desiro befahren werden und entsprechend
umzubauen sind. Davon wurden 23 bereits in Betrieb genommen, sieben sind in
Bau, 17 in Bauvorbereitung und 64 Stationen in Bauplanung.
• Investiert wurden bereits 52 Millionen, 77 Millionen sind in Bau, 169 Millionen in
Bauvorbereitung und für die geplanten Umbauten sind weitere 148 Millionen
vorgesehen. Dabei wird ein optimaler Synergieeffekt mit Bahnhofsumbauten
angestrebt, wobei von der Regierung eine zusätzliche Unterstützung durch das
Konjunkturpaket gegeben ist.
Diese kundenfreundliche Maßnahme, die von den ÖBB umgesetzt wird, hat außerdem noch starke positive Beschäftigungseffekte und ist außerdem ein wichtiges verkehrspolitisches Signal für die dringliche Ausrichtung der Mobilität hin zum öffentlichen Verkehr.

 

Der zweite große Diskussionsbereich war der Fahrplanwechsel 2009.
• Von Seiten der PV AG wurden die Vorschläge der ÖNN Kunden und auch die
Beschwerden geprüft und Nachjustierungen vorgenommen.
• Trotzdem gibt es noch teilweise Abstimmungsprobleme, die vor allem durch die
Verkehrsdienstverträge mit den Ländern entstehen, wenn diese bei
länderübergreifenden Verkehrsverbindungen auf die Anschlussbedürfnisse an
der Landesgrenze nicht Rücksicht nehmen. Ein besonders schwieriger Fall, der
noch zu lösen sein wird, liegt in Lienz vor, wo der abfahrende Fernzug drei Minuten vor dem eintreffenden Regionalzug die Station verlässt und damit die
Fahrt um eine Stunde zusätzlich verlängert.
• Ziel ist es aber, pünktliche, durchgehende Anschlüsse an den Knotenpunkten
herzustellen, um die sich die PV AG der ÖBB sehr bemüht. Das Kundenforum
hofft, dass auch die übrigen Unternehmen des ÖBB-Konzerns jenes
Engagement aufbringen, das notwendig ist, um einen optimalen Fahrplan für die
Kunden anbieten zu können.
Die Ergebnisse des Taktfahrplanes liegen wegen der kurzen Beobachtungszeit noch nicht vor. In der nächsten Sitzung des Kundenforums sollen aber diese Ergebnisse vorliegen und diskutiert werden.

 

Zugsicherungssysteme in Entwicklung
Das European Train Control System (ETCS) Level 2 ist derzeit auf dem ÖBB-Netz noch nicht eingeführt. Auf den Neubaustrecken im Unterinntal und auf der neuen Westbahn ist geplant das ECTS Level 2 zum Einsatz zu bringen.
Das im Kundenforum diskutierte dynamische Zugsicherungssystem – Level 3 – ist
europaweit noch nirgends realisiert.

 

Anschlusssicherung
Aufgrund der zahlreichen Trassierungsparameter beim Zuglauf müssen definierte
Abwartezeiten vorgegeben werden, für die allerdings nur enge Spielräume zur
Verfügung stehen. Grundsätzlich bemühen sich aber Zugbegleiter - wie mehrere
Mitglieder des Kundenforums festgestellt haben - in jedem Einzelfall die betrieblichen Möglichkeiten der Anschlusssicherung so weit als möglich zu nutzen.

 

Kundenforum und Verschrottungsprämie
Die Forderung des Kundenforums nach einem Generalabo für Österreich wäre eine wichtige Maßnahme zur Vorbereitung für die zukünftigen Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung. Es wäre daher wichtig, wenn die Bundesregierung ein Signal für eine zukunftsorientierte Verkehrspolitik setzen will, dass nicht zusätzliche Autokäufe angeregt werden, sondern den Menschen geholfen wird, rechtzeitig günstig auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen. Eine entsprechende Förderung des Generalabos in der Einführungsphase würde nicht nur das richtige Signal für eine zukunftsorientierte Verkehrsmittelwahl bedeuten, sondern auch zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, wenn mehr Menschen in den öffentlichen Verkehr umsteigen und dadurch das Serviceangebot verbessert wird.

 

Generalbo – eine Forderung des Kundenforums an den Bund und die Länder
Die Mitglieder des Kundenforums, die bereits über eine Ö-Card (ÖSTERREICHcard) verfügen bezeichnen diesen Zustand „es ist ein Traum damit zu fahren“. Die Ö-Card kostet für die 2. Klasse 1.690 €, für unter 26 Jährige 990 € und für Familien 1.790 €. Es gibt erfreulicherweise bereits 6.500 Ö-Card Besitzer. Ein Generalabo würde diese Zahl wahrscheinlich in kurzer Zeit vervielfachen.

 

Generalbo statt Verschrottungsprämie
Die „Verschrottungsprämie“ für Autos wird vom Kundenforum als eine weiter
unverständliche Bevorzugung des Autoverkehrs betrachtet. Das Kundenforum verlangt daher die rasche Umsetzung der Einführung des Generalabos, wie es in der Regierungsvereinbarung steht. Dazu sind auch die entsprechenden Mittel, nicht nur vom Bund, sondern auch von den Ländern zur Verfügung zu stellen.

 

Kostenbewusstsein bei den Bürgern wecken
Nach Meinung der Kundenforumsmitglieder ist es wichtig, der Bevölkerung
Kostenvergleiche näher zu bringen, um so weitere Vorteile der ÖBB bewusst zu machen. Während der Sitzung wurde folgendes Beispiel gebracht: ein Taxi von St. Pölten nach Loosdorf kostet 45 €, mit der VORTEILScard reist ein Bahnkunde um 4.20 €.

 

Keine weitere Reduktion der Kassenschalter
Die von ÖBB-Kunden herangetragenen Wünsche, die Kassenschalter nicht zu
reduzieren, wurden vom Vorstand dahingehend beantwortet, dass es keine weitere Reduktion in den Kassenstandorten geben wird.

 

Anregung: Nahverkehrsplan an den Kassenautomaten
Angeregt wurde vom Kundenforum, dass wo es möglich ist, in den Ballungsräumen ein Nahverkehrsplan in unmittelbarer Sichtweite zu den Kassenautomaten aufgestellt wird.

 

Beantwortung von Fragen zu Tarifen
Ermäßigungen für Senioren mit den Altersbegrenzungen von 60 für Frauen und 65 für Männer beruhen auf einem Vertrag mit dem Bund und können von den ÖBB nicht beliebig verändert werden.
Umstiegslösungen während der laufenden Geltungsdauer einer VORTEILScard Classic auf eine Vorteilscard Senior
1. Es gibt keine Refundierung der Differenz zwischen Classic und Senior Preis,
auch nicht anteilsweise.
2. Bei der Verlängerung der VORTEILScard bei Erreichung des Mindestalters
innerhalb der ersten zwei Geltungsmonate der Folgekarte bekommt der Kunde
ein Verlängerungsschreiben vor Ablauf der VC CLASSIC mit dem Angebot auf
eine VORTEILScard Senior zum reduzierten Preis umzusteigen.
3. Bei Erreichung des Mindestalters (Geburtstag) innerhalb des 6. bis 11.
Geltungsmonats einer VORTEILScard Classic bekommt der Kunde eine
Austauschkarte VORTEILScard Senior mit gleicher Laufzeit wie die aktuelle
VORTEILScard Classic. Eine Rückerstattung des anteiligen Differenzbetrages
erfolgt nicht.
4. Erreicht man das Mindestalter innerhalb des 12.ten Geltungsmonats einer
VORTEILScard Classic bekommt der Kunde ca. 2 Monate vor Ablauf der
VORTEILScard Classic bereits ein Angebot auf eine VORTEILScard Senior zum
reduzierten Preis.

 

Mitnahme von Fahrrädern im railjet
Diesem Wunsch kann die ÖBB nicht nachkommen, weil im railjet die Mitnahme von Fahrrädern technisch nicht vorgesehen ist.
Für die nächste Sitzung ist ein Besuch der railjet-Produktion in Simmering für das
Kundenforum vorgesehen, wo auch die Sitze getestet werden sollen.

 

Das Kundenforum hat eine Diskussionsplattform.

Diese steht allen Kundenforumsmitgliedern zur Verfügung,

aber auch Gäste können diese Kundenplattform benutzen.