Sieben tote Schwäne auf der Traisenbrücke bei St.Pölten

Angefütterte Wasservögel verirren sich auf die Gleise der Westbahn und werden dort von den Zügen überrollt.

 

„Jetzt ist es schon wieder passiert.“ Christian Hofbauer, Triebfahrzeugführer bei den ÖBB, ist schockiert. Wieder hat er einen Schwan auf der Traisenbrücke überfahren. „Selbe Stelle, selbe Strecke. Das war der siebente Schwan seit Anfang April, der auf unserer Traisenbrücke getötet wurde.“

Warum sich die schönen Wasservögel gerade an dieser Stelle auf die Westbahnstrecke verirren, ist ziemlich klar: „Sie werden beim Steg angefüttert. Und sie knallen an die Lärmschutzwand oder landen auf den Geleisen, weil sich die Wand zu wenig von der Umgebung abhebt.“

Klar gibt es auch immer wieder andere Tiere, die das Überqueren der Geleise nicht überleben, aber „es ist ein Unterschied, ob mir ein Hase reinspringt oder ob ich einen Schwan überfahre“, sagt Christian Hofbauer. Denn die Schwäne können nicht wegfliegen. Sie sitzen am Gleis und zeigen auch kein Fluchtverhalten. „Der eine hat nur den Kopf eingezogen - dann hab ich ihn schon überfahren.“ Eine Notbremsung ist nicht möglich - erstens weil die Geschwindigkeit zu hoch ist, und jede Notbremsung eine Gefährdung der Fahrgäste darstellt.

ÖBB-Pressesprecher Christopher Seif ist der Ansicht, dass die Tiere sich nach einiger Zeit an die Gegebenheiten anpassen, also ihre Flugroute ändern werden. Dem widerspricht Prof. Hans Frey, Wasservogelexperte der Veterinär-Uni in Wien: „Das ist ein falscher Schluss. Die sterben vorher weg.“ Denn die Bahntrasse ist zu eng, dass gelandete Schwäne wieder abheben können. Professor Frey: „Das muss analysiert und dann schnell eine Lösung gefunden werden.“ Dass es Lösungen gibt, davon ist Christian Hofbauer überzeugt: Auffallender gefärbte Lärmschutzwände und auch Bewegungsbänder oder Blechtafeln wie in der Fahrleitung der U6 in Wien würden helfen.

„Mich stimmt es wirklich traurig, wenn ich zum Entspannen an die Traisen gehe und mich an den Schwänen erfreue - und am nächsten Tag fahr‘ ich sie dann über den Haufen.“