Ab Herbst kein Personenverkehr mehr mit der Gesäuse-Bahn

Die ÖBB stellen den Personenverkehr auf der Gesäuse-Bahn ab 1. September 2009 ein. Die Passagiere werden dann mit Bussen transportiert, das Angebot soll jedoch ausgeweitet werden.

Von der Bahn auf den Bus heisst es ab Herbst für die Fahrgäste auf der Gesäuse-Strecke der Bundesbahnen. Ab 1. September 2009 wird der Personentransport im Zug eingestellt. Der Grund ist die zu geringe Auslastung. Waren und Güter werden weiterhin auf der Bahnstrecke expediert.

Gespräche

Die Pläne, erklärt ÖBB-Konzernsprecher Alfred Ruhaltinger, wurden den Bürgermeistern der an der Bahnstrecke gelegenen Gemeinden bekannt gegeben. Am 29. Juni 2009 soll es detaillierte Gespräche geben. In den Gemeinden herrscht Aufregung, die regionalen Landtagsabgeordneten stemmen sich gegen das Vorhaben der Bahn. Der gemeinsame Tenor: Busse könnten die Bahn nicht ersetzen. Bei den ÖBB scheint der Zug abgefahren, Ruhaltinger sagt: "Die Umstellung ist heuer am 1. September 2009 geplant."

Wenige Einsteiger

Die ÖBB nennen aus ihrer Sicht schlagende Argumente. Die Gesäuse-Strecke sei vor allem für den Güterverkehr bedeutend, berichtet Verena Harrasser, ÖBB-Sprecherin in der Steiermark. Nur zwischen "zwei und 17 Einsteiger" würden die Strecke pro Tag im Personenverkehr nutzen. Die Aufrüstung der Strecke für schnellere Personenzüge würde zudem um die 15 bis 20 Millionen Euro kosten, sagt Ruhaltinger.

Klimaanlage als Anreiz für Busse

Für die Busse führen die ÖBB als positiv an, dass es eine bessere Anknüpfung an Liezen gebe, die Anschlüsse würden von 22 auf 44 verdoppelt. Eine zusätzliche Verbindung führe über den Buchauer Sattel. Eingesetzt würden moderne Fahrzeuge mit Klimaanlage, Behindertenlift und Fahrradträgern.

Verlust

Die Gesäuse-Strecke verursacht den ÖBB einen jährlichen Verlust von 2,2 Millionen Euro: "Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Erhaltung der Zugstrecke in derzeitiger Form für den Personenverkehr nicht vernünftig." Die Busse fahren die Ortszentren an, die ÖBB gehen davon aus, dass deswegen mehr Kunden auf den öffentlichen Verkehr umsteigen. Daher sei die Buslösung pro Fahrgast auch umweltfreundlicher als ein schlecht ausgelasteter Zug.