Ein Wagen des Eisenbahn Clubs Aschersleben ist bis auf das Fahrgestell niedergebrannt

Nach dem Feuerwehreinsatz gehen sowohl die Polizei als auch der Vereinsvorsitzende von einer gezielten Brandstiftung aus!

Vom Wagen ist nur noch das Fahrgestell zu gebrauchen       Foto: Gehrmann

Die Mitglieder des Eisenbahn-Clubs-Aschersleben sind geschockt. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag brannte eines der Flaggschiffe des Vereins an der Magdeburger Brücke bis auf die Fahrgestelle nieder. Gegen 1.15 Uhr wurden Feuerwehr und Polizei alarmiert.

Da stand der Wagen lichterloh in Flammen. Als der Vereinsvorsitzende Roman Neunherz gegen 2 Uhr auf dem Vereinsgelände ankam, hatte die Feuerwehr ihre Arbeit so gut wie getan. Auch wenn die noch bis gegen 5 Uhr vor Ort war, zumal in dem Wagen zum Teil auch ölgetränktes Holz gelagert war. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Der Schaden ist enorm. Insgesamt, so Neunherz, dürfte ein Wert von rund 35 000 Euro den Flammen zum Opfer gefallen sein. Der völlig abgebrannte Wagen war ein aufwendiger Nachbau eines sogenannten Persil-Wagens. Solche Werbe-Waggons mit dem Persil-Motiv der "Weißen Frau" waren in den Zwanziger- und Dreissigerjahren des vergangenen Jahrhunderts auf Deutschlands Schienen unterwegs. Die Mitglieder des Ascherslebener Eisenbahn-Clubs hatten im Jahr 1997 mit dem Aufbau begonnen. Drei Jahre später war das Schmuckstück fertig. Rund 1 000 Arbeitsstunden steckten in dem Waggon. Er konnte nicht nur bei Lokschuppenfesten in Aschersleben, sondern auch bei anderen Ausstellungen in Deutschland besichtigt werden. "Der weiteste Ausflug führte bis nach Berlin", sagte Roman Neunherz.

Der Vereinsvorsitzende geht wie die Polizei davon aus, dass es sich um eine gezielte Brandstiftung handelt. "Es ist schon bemerkenswert, dass genau einer der wertvollsten Wagen im Bestand des Vereins abgebrannt ist", sagt er. Und weiter: "Da muss jemand genaue Kenntnis gehabt haben. Die Umstände waren so, dass es sich eigentlich nicht um eine Selbstentzündung handeln kann." Er geht außerdem davon aus, dass die Kriminalpolizei, die in diesem Fall ermittelt, durchaus über konkrete Hinweise auf die möglichen Täter verfügt.

Neben dem völlig abgebrannten Waggon wurden zwei weitere Eisenbahnwagen beschädigt. Darunter ein historischer Kesselwagen mit der Aufschrift "Leuna". An beiden halten sich die Schäden aber in Grenzen, so Neunherz.

Die zwei beschädigten Eisenbahnwagen sollen möglichst schnell wieder hergerichtet werden. Der Wiederaufbau des Persil-Waggons dürfte etwas länger dauern. Roman Neunherz rechnet damit - wenn alles gut läuft - dass die Rekonstruktion mindestens ein Jahr dauern wird. Das größte Problem dürfte die Finanzierung werden, auch wenn die Vereinsmitglieder noch einmal mindestens 1 000 Arbeitsstunden in das Projekt stecken müssen. Offen bleibt auch, ob die Persil-Werbung wieder ihren Platz finden wird. Die wurde von jemanden angebracht, der nicht Mitglied im Club ist.

Roman Neunherz könnte sich allerdings durchaus auch vorstellen, dass der Verein eine Firma mit dem Wiederaufbau beauftragt. "Die würde das vielleicht in nur vier Wochen schaffen, müsste allerdings entsprechend bezahlt werden", sagt der Vereinsvorsitzende. Dabei schwingt bei ihm eine leise Hoffnung mit, dass es gelingen könnte, den einen oder anderen Sponsor für dieses Projekt mit ins Boot zu holen.